Am Anfang steht das Bild: Kühle Getränke in einem beschlagenen Krug, ein gut gefülltes Glas im Halbschatten, eine exotische Farbe schimmert durch. Sommer-Drinks haben es mir angetan. Und je heißer es wird, desto größer darf die Auswahl sein. Apfelsaft-Schorle und alkoholfreies Hefe-Weizen sind gute Durstlöscher. Aber wenn kalte Getränke die Erlösung an einem heißen Tag bedeuten, dann darf es auch etwas mehr Abwechslung sein.
Holunderblüten-Sirup steht seit langem auf meiner Liste. Und ist mit das Beste, was man um diese Jahreszeit selbst ansetzen kann (naja, jetzt wo ich das schreibe sind die meisten Holunderbüsche wahrscheinlich verblüht; außer in höheren Lagen und kühleren Regionen).
Das Rezept klingt noch nicht verheißungsvoll, dafür aber gut machbar: Gebraucht werden für einen Liter Holunderblütensirup gerade mal 20 Dolden und 500 Gramm Zucker, dazu der Saft von drei Zitronen. Das wars auch schon.
Holunder wächst bei uns bevorzugt an lichteren Waldrändern oder Wegkreuzungen im Wald. Wo einer ist, da sind auch noch mehr (Holunderbüsche). An meiner Laufstrecke im Wald liegen gleich etliche. Aber auffallen tun sie eben nur zur Blütezeit (bei uns vor allem Anfang / Mitte Juni), wer da die Augen offen hält, wird schnell fündig.
20 Dolden sind schnell gesammelt. Und weil die Auswahl groß ist und ich keinen Busch plündern möchte, hole ich mir die von 5 bis 6 Sträuchern. Zuhause sind viele der kleinen Blüten schon abgefallen. Vorsichtig ausschütteln und die verwirrten Krabbeltiere wieder im Freien aussetzen.
Einen Liter Wasser zum Kochen bringen, das Pfund Zucker einrühren und dann die abgeschnittenen kleinen Blütendolden (nicht die ganzen Stengel) ins heiße Wasser werfen. Deckel drauf, ziehen lassen. Fertig.
Die vorausschauen gesammelten gläsernen Smoothie-Fläschchen (bei uns waren die meisten entsorgt) reinigen, den etwas abgekühlten Sud durch ein großes Sieb und ein Tuch in eine Schüssel abgießen, dann mit einem Trichter in die Gläschen füllen. Marmeladegläser gehen auch.
Im Kühlschrank verschlossen für wenige Wochen haltbar. Eignet sich vorzüglich zum Mischen mit einem kalten Sprudel (mir genügt etwa 1 zu 4, je nach Geschmack geht natürlich auch süßer). Passt auch prima zum Sekt oder Secco.
Es gibt im Netz unzählige Rezepte dafür, bei jedem ist der Anteil von Zucker, Dolden und Wasser anders. Die obige Mischung funktioniert für mich, anderen ists vielleicht zu süß. Außerdem unterscheiden sich die Rezepte bei der Zubereitung und Haltbarmachung: Manche lassen Holunder im Wasser einige Tage lang stehen. Das erinnert mich stark an biologische Versuche zur Gärung.
Und zum haltbar machen: Die Gläschen kann man natürlich auch einkochen: Im Wasserbad im Ofen.
Interessanter Ansatz! Ich nehme mehr Zucker und gebe auch noch Zitronensäure bei. So lässt sich der Sirup deutlich länger aufbewahren. Ich würde auch gern einmal Holunderblütensekt selbst herstellen … Dafür bräuchte ich mehr Platz und am besten einen Garten …
Hier mein Ansatz: http://www.foolforfood.de/index.php/selbstgemachtes/rezept-holunderblueten-sirup-elderflower-cordial
Zitronensäure finde ich auch gut, damit eine andere Geschmacksnote dazukommt, auf die Dauer ist mir das etwas zu süß. Zum Thema haltbar machen: Wenn der eine Liter weg ist, werde ich das nächste Rezept probieren, für mich reicht das dann auch erst einmal.
Würde mich interessieren, wenn Du Sekt-Experimente machst. Ich habe da schon von sehr “explosiven” Ergebnissen gehört…