Gutedelsuppe ist wahrscheinlich nur aus einem Grund nicht bundesweit bekannt. Sie basiert auf der regionalen Rebsorte des Gutedel. Und die ist außerhalb des Markgräflerlandes nur wenig bekannt. Dabei ist die Ecke im äußersten Südwesten Deutschlands geradezu ein Paradebeispiel für regionalen Genuss. Im milden Klima zwischen Schwarzwald und Rhein wächst vom Spargel bis zum Wein fast alles. Und Grenzregionen in der Schweiz und im Elsass sind ebenfalls für feine Küche bekannt.
Zum Trost für all diejenigen, die bei den Händlern ihres Vertrauens vor Ort diese regionaltypische Spezialität nicht finden können: Die schon recht alte Rebsorte Gutedel wird in Deutschland außerhalb des Markgräflerlandes nicht (oder nur in sehr geringen Maß) angebaut. Gekeltert wird der Gutedel zwar in der Westschweiz, im Elsass, im Markgräflerland, im Weinanbaugebiet Saale Unstrut sowie teilweise auch in Osteuropa. Überregional vertrieben wird er aber vor allem auch aus Frankreich und der Schweiz unter dem Namen Chasselas, aus der dem Wallis in der Schweiz unter dem Namen Fendant.
Der Gutedel wird klassischerweise vorwiegend trocken ausgebaut, enthält also wenig Restsüße. Das Vergären des Zuckeranteils sorgt bei manchen Rebsorten für hohe Alkoholgehalte, das trifft beim Gutedel eher selten zu. Die Gutedelweine sind eher leicht und frisch und weisen geringere Alkoholgehalte auf. Da die Säure nicht sehr ausgeprägt ist und im Rezept reichlich Sahne enthalten ist, ergibt sich ein recht ausgewogenes Geschmacksbild.
Der Gutedel gilt als typischer Frühjahrs- und Sommerwein und passt auch hervorragend zum Spargel, der hier gerne mit Kratzete und Schinken genossen wird. Im Geschmacksbild ist er eher mild. Als typisches Frühlings-Rezept bietet sich statt der Verwendung von Koblauch auch Bärlauch. Dessen milderes Aroma wird aber bei Erhitzung nach meiner Erfahrung (oder für meinen Geschmack) zu stark reduziert.
Wer sich Gedanken um den Alkoholgehalt macht und die Gutedelsuppe gerne auch am Mittag genießen möchte: Der typische Alkoholgehalt der leichten Weine verliert sich in der Gesamtmenge zwar nicht völlig, Aber durch das Kochen ist in kurzer Zeit der flüchtige Alkohol verdampft. Zurück bleibt das Weinaroma.
Gutedelsuppe – die Zutaten
– 1 Karotte
– 1 Zwiebel
– 1 kleines Stück von einer Sellerie-Knolle
– 1 Knoblauchzehe
– 0,25 Liter Gutedel
– 200 ml Sahne
– 0,5 Liter Gemüsebrühe (oder Fleischbrühe)
– Salz & Pfeffer
– 2 Scheiben Toastbrot
Zubereitung
Die klein geschnittene Zwiebel, Karotte und Sellerie wird in einem Topf mit etwas Öl angeschwitzt. Nach einigen Minuten wird die in der Knoblauchpresse zerdrückten Knoblauchzehe ins Öl gegeben, damit sie Geschmack angibt. Bevor der Knoblauch braun werden kann, wird dieser Ansatz mit Gutedel ablöscht.
Dann kommt die Gemüsebrühe dazu. Nach wenigen Minuten sollte das Gemüse weich gekocht sein und alles wird püriert. Den restlichen Gutedel zugeben und noch einmal kräftig aufkochen. Dann mit Sahne, Salz und Pfeffer abschmecken und noch einmal mit dem Pürierstab schaumig aufschlagen.
Für die Croutons werden die zwei Scheiben Toastbrot in Würfel geschnitten und in der Pfanne mit etwas Butter sanft angeröstet.
Ich finde die Gutedelsuppe besonders edel als Vorspeise, wenn im Hauptgang ein frisches, leichtes Gemüsegericht auf den Tisch kommt. Das muss nicht Spargel sein, auch Gemüsepfannkuchen oder Spinat passen gut. Ideal ist es, wenn man dazu dann den restlichen Gutedel reichen kann.
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