Maultaschen – der Klassiker der schwäbischen Küche. Und wer aus dem Südwesten stammt kennt auch Bürger, das Unternehmen, das bundesweit wohl am häufigsten mit der Fertig-Variante dieses typischen Hausmacher-Produktes vertreten ist.
Kurzer Exkurs für die Nordlichter: Maultaschen sind gefüllte Nudelteig-Taschen, ähnlich wie Ravioli, nur größer. Die Füllung besteht aus Brät und Zwiebeln, Spinat und eingeweichten Brötchen. Im Schwabenland noch immer eine beliebte Fastenspeise, vorzugsweise für den Gründonnerstag.
Das klassische Fertigprodukt von Bürger kommt konventionell im Sechser-Pack, 360 g für 1,19 Euro. Das Bio-Produkt aus dem gleichen Haus – ebenfalls “nach traditionellem Rezept” mit einer fast identischen Zutatenliste – hat eine grüne Verpackung, acht Stück mit 480 g kosten 3,49 Euro. Und weil wir Schwaben rechnen können stellen wir gleich fest: Der Bio-Grundpreis für 100g beträgt 0,73 Euro, fürs konventionelle Produkt 0,33 Euro – ein saftiger Unterschied.
Aber immer wenn Bio-Fleisch verwendet wird, fallen die Preisunterschiede naturgemäß heftiger aus. Andererseits haben die Lebensmittel-Skandale beim Fleisch den höchsten Ekelfaktor und sind oft genug auch mit einer unwürdigen Tierhaltung verbunden. Also rechnen wir die Maultaschen in diesem Fall (ganz unschwäbisch) zu den Fleischgerichten.
Auseinanderhalten kann man die Maultaschen in der Brühe nur noch optisch an der unterschiedlichen Riffelung. Ansonsten sehen beide Produkte identisch aus und schmecken auch fast identisch. Wahrscheinlich gäbe es gar keinen Unterschied, hätte man bei Bürger nicht ein Fleischgewürz einen Tick höher dosiert.
Ist das nun gut oder schlecht? Das gleiche Produkt in Bio-Qualität schmeckt (fast) genauso, auch das konventionelle kommt schon ohne Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe aus. Und die Zutatenliste ist fast identisch. Nur der Preis ist mehr als doppelt so hoch.
Ich versuche mich an einem vorsichtigen Urteil: Die besten Maultaschen sind immer noch die selbst gemachten. Die Päckchenware von Bürger ist von der Qualität her akzeptabel, wenn es mal schneller gehen soll. Und weil man Maultaschen nicht jede Woche isst, kann man auch mal einen höheren Preis akzeptieren und zur Bio-Ware greifen, erst recht, wenn man geschmacklich wirklich gut bedient wird.
Andererseits kann ich nicht so recht glauben, dass der Preis für ein industriell gefertigtes Nahrungsmittel von einem Großbetrieb wirklich mehr als das Doppelte kosten muss. Selbst wenn 30 Prozent Schweinefleisch drin sind.
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