Food-Foto-Motive kann man nie genug haben. Jeder Food-Blogger kennt die Situation, das er irgendwann darben muss. Nicht am Essen, sondern an guten Motiven für seine wichtigsten Posts und Rezepte. Für neue Beiträge zu seinen Rezepten, mit neuen Bildern auf Facebook und Instagram Twitter und Pinterest. Dann rächt sich, dass nach kritischer Betrachtung genau zwei Motive zur Illustrierung seine neuesten Rezepts übrig geblieben sind. Wie solltest Du vorgehen, damit Du eine breite Auswahl hast und nicht immer die gleichen Motive zeigen musst?
Die Bilderflut in Blogs und Sozialen Medien ist beeindruckend. Und die meisten Fotos wirken ziemlich perfekt. Doch viele Food Blogger kämpfen nicht so sehr mit der Qualität ihrer Bilder, sondern mit der Menge an Bildern, die sie produzieren sollten. Ihnen fehlen verschiedene Food-Foto-Motive.
Hier ein kleines Rechenbeispiel. Wer seinen Blog-Post für ein Rezept schön illustrieren möchte, der braucht dafür etliche Bilder. Zwei oder drei Food-Foto-Motive sind meistens drin. Aber etwa 10 Motive und Bildvariationen vom fertigen Produkt sind für eine Auswahl zum Blogpost und die Sozialen Medien nicht übertrieben. Dazu kommen einige Aufnahmen, die den Blogpost füllen und das Aufmacherbild ergänzen.
Doch die Food-Foto-Motive sollten auch für Facebook, Instagram, Twitter und Pinterest reichen. Und weil die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass Deine Follower das dort überhaupt zu sehen bekommen, solltest Du dort mehrere Hinweise auf Deinen Artikel posten. Andererseits bestehen ja gute Chancen, dass manche Deiner Follower diese Beiträge mehrfach sehen – und sich genervt fühlen vom immer gleichen Beitrag. Mehr Abwechslung bei Deinen Food-Foto-Motiven wäre hilfreich und erhöht die Chancen auf einen Klick. Doch wie sollst Du 10 Food-Foto-Motive aus einem Gericht / Rezept herauskitzeln?
Food-Fotos planen
Klingt eigentlich ganz logisch, dass man spätestens nach einigen Monaten Erfahrung im Internet planmäßig an die Sache dran geht. Ist aber in der Praxis schwieriger als gedacht. Wer sein Rezept verfasst, der hat meistens genau ein Bild im Kopf. Nämlich das Foto des fertigen Produkts und wie man es am liebsten zeigen möchte. Vielen Food-Fotografen fallen auf Anhieb meistens auch nur drei Food-Foto-Motive dafür ein, wie man ein fertiges Produkt ablichtet.
Die Ausrüstung spielt dabei nach meiner Einschätzung die kleinere Rolle. Gute Technik ist immer gut und macht viel Spass. Für die meisten Fotos reicht natürliches Licht und eine einfache Ausrüstung, sogar ein Kit-Objektiv kann geringe Tiefenschärfe erzeugen.
Variationen: muss man üben
Ideen kommen erfahrungsgemäß nur selten von alleine. Und vor allem nicht dann, wenn man sie braucht. Um das Hauptmotiv gut abzulichten muss man eine Weile dran bleiben und immer wieder Dinge probieren. Wer nach der Zubereitung und dem Gestalten des Gerichts den Foto-Teil schnell hinter sich bringen möchte, dem fehlt dafür oft die Muße.
Um Erfahrungen zu sammeln bietet es sich an, einfach einen Teller mit irgendetwas (Leberwurstbrot?) als Objekt der Begierde ins Visier zu nehmen. Wer sich ein Viertelstündchen Zeit nimmt, der kommt schnell auf 10 Variationen, die viel Potenzial haben. Wohl gemerkt sind das Food-Foto-Motive alleine für das Hauptbild, das unser Gericht nachher im Blog, aber auch bei mehreren Posts in den Sozialen Medien präsentiert.
Draufsicht
Sie muss sein. Die Sicht senkrecht von oben auf den Teller kann man immer wieder unterbringen. Der Anblickt wirkt sachlich, lässt sich später auch mit verschiedenen Gerichten gut zusammen stellen und ist ohne viel Überlegung gemacht.
Perspektivisch von vorne mit geringer Tiefenschärfe
Das Lieblingsbild vieler Fotografen. Die Unschärfe stellt das Motiv frei, der Hintergrund wirkt und lässt Spielraum für Gestaltung. Andererseits kann man ohne großen Aufwand bei Lichtführung oder Anordnung von Accessoires verschiedene Stimmungen erzeugen.
Details oder Ausschnitte
Die meisten Objektive bieten dank geringer Naheinstellgrenzen die Möglichkeit, Ausschnitte abzulichten.Die Grenze zwischen reizvoller Detailansicht und Rätselbild ist ein schmaler Grat. Wer zu nah ran geht oder gar Makro-Aufnahmen macht, der stößt in Dimensionen vor, wo auch Alltagsgegenstände eher rätselhaft aussehen. In der Praxis ist es aber meist nicht schwer, einen aussagekräftigen Ausschnitt zu wählen.
Zerteilen, Zerschneiden, Zerrupfen, Anschneiden
Solche Einblicke können sehr interessant sein und teilweise richtig sinnlich wirken. Ich mag vor allem das Zerrupfen, beispielsweise bei Backwaren. Diese Aufnahmen sollten sinnigerweise am Schluss erfolgen.
Mehrere statt eines
Wir kennen es alle von Pancakes: Mehrere Exemplare, sehr hoch übereinander gestapelt wirken einfach beeindruckender, als die recht flachen Pfannkuchengebilde. Das kann man auch mit vielen anderen Dingen machen. Es ist zwar eine Präsentation, die wir zuhause am Tisch normalerweise nicht praktizieren würden. Aber fürs Foto bei vielen Gerichten sehr ansprechend.
Trieler, Tropfen, Überlauf
Als bei uns die Hochglanz Food-Fotos noch millimetergenau ausgezirkelt wurden, kochte der junge Jamie Oliver mit Überschwang und präsentierte seine Gerichte auch so. Da waren Auflaufformen nicht wie geschleckt, sonder man sah ihnen an, dass da ganz normal damit gearbeitet wurde. Irgednwo war etweas übergelaufen und am Rand festgebacken – und es sah gar nicht schlecht aus. Sondern so, wie bei uns zuhause. Ein Kochlöffel muss nicht fabrikneu im Bild herum liegen, er kann triefen vor Sauce, flüssigem Teig, etc. Allerdings sollte diese Art der „Unordnung” immer auch dekorativ wirken.
Neue Zutaten im Bild
Ja, das Basilikumblatt hat uns schon viele schöne Wiedersehen beschert. (Sozusagen der legitime Nachfolger des Petersilienstängels). Kaum ein Pastagericht kommt ohne aus, alles mit Tomate sowieso nicht. Und es macht sich ja auch ausnehmend gut. Aber auch wenn wir es im Alltag so nicht Freunden auf den Tisch stellen würden, es gibt noch einige andere Varianten. Grobkörniges Salz macht zum Beispiel was her. Und die meisten Betrachter fragen sich nicht, ob man das so essen sollte oder ob es versalten schmeckt. Viele andere Gewürze lassen sich grob gemahlen, also auch erkennbar, einsetzen. Kräuter und Grünzeug sind immer eine Bereicherung. Darüberhinaus kann man aber auch Zutaten ans Licht bringen, die normalerweise nur zu schmecken, aber nicht zu sehen sind. Kartoffelstückchen in der Kartoffelsuppe zum Beispiel.
Zupacken, Essen
Keiner von uns will mit offenem Mund im Bild zu sehen sein. Aber Bilder, in denen es auch nur ansatzweise „menschelt” sind die besseren Hingucker. Die Nudel auf der Gabel, der Löffel Suppe, die Finger, die die letzte Erdbeere aufs Dessert legen. Das alles nimmt etwas von der Sterilität unserer Stilleben, die wir ja doch meistens alleine im stillen Kämmerchen anrichten.
Minimalismus
Aber nichts gegen Stilleben, im Gegenteil. Sie müssen ja nicht den Vorgaben der Food Magazine folgen. Sie können sich zum Beispiel auch auszeichnen durch minimalistische und originelle Arrangements. Teller, Zutaten, Accessoires bewußt sparsam in Szene gesetzt lenken den Blick auch auf das Wesentliche. Hier muss man nach eigenem Gutdünken arbeiten mit dem, was da ist. Rote Teller auf knallgelber Tischdecke. Oder pastelliges, Ton in Ton. Ausgewählte Rezeptzutaten, arrangiert in geraden Linien über dem Teller. Die Muskatreibe mit der Muskatnuss beim Kartoffelbrei.
Ungewöhnliche Behältnisse und Verpackungen
Man kann ziemlich viele Sachen in Packpapier einpacken oder in Pappbechern präsentieren. Statt auf Porzellan oder Keramik kann man Dinge auf auf Holzteller anrichten oder in anderen, ungewöhnlichen Behältnissen zeigen. Gläsern in allen Varianten kommen immer gut an und verschaffen den richtigen Einblick. Ein Dessert, das oben aus einem Pappbecher quillt und dem Fotografen in der Hand entgegen gestreckt wird, das hat mehr Aufforderungscharakter als das klassische Dessertglas auf einem gedeckten Tisch, finde ich.
Such Dir einen Hintergrund
Und damit meine ich nicht die viele Angebote an Backdrops, die es zu kaufen gibt, oder für die Bauanleitungen zu haben sind. Die meisten Küchen sind eh klein und man sollte nicht versuchen, einen Baumarkt aus ihnen zu machen. Hilfreich ist ein gesundes Maß an Unschärfe im Hintergrund. Dann kann man auch vor einem Nordfenster fotografieren, wo der helle Hintergrund schnell verschwimmt. Oder man hält seinen Muffin vor eine schöne grüne Hecke. Oder man arrangiert weitere Muffins hinter dem Hauptmotiv und sorgt dafür, dass allenfalls noch die Umrisse erkennbar sind.
Not-to-do Liste
Ich kann allen kreativen Versuchen etwas abgewinnen und möchte niemandem abraten, mit diversen Ansichten Erfahrungen zu sammeln. Aber ein paar Dinge vermeide ich:
- Essen im Kochtopf fotografieren während der Zubereitung. Das sieht meistens nicht richtig gut aus, die Lichtverhältnisse sind auch schwierig.
- Beschriftungen. Sie Zerstören das Bild, ebenso wie Urheber-Hinweise im Bild.
- Makro-Aufnahmen. Sie können in Einzelfällen brauchbar sein. Oftmals enden allzu detaillierte Ansichten im Rätselraten, weil man nicht auf Anhieb erkennt, was da fotografiert wurde.
- Produktnamen und Verpackungen. Nach meinem Eindruck suchen die meisten, die sich auf Food-Seiten von Blogs und Sozialen Netzwerken herumtreiben, keine Produktempfehlungen oder Werbung. Sondern schöne Bilder und gute Rezepte. Ich klicke kein Bild an, in dem Verpackung und Produkte arrangiert wurde.
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