Ich weiß nicht, ob Kirschplotzer eine badische Spezialität ist oder ob es das unter anderen Bezeichnung auch im Rest der Welt gibt. Aber wenn es diesen leckeren Kirschenauflauf nicht gäbe, man müsste ihn erfinden. Selbst für Menschen, die selten backen (wie mich), hat er seinen Reiz. Und der liegt nicht nur im feinen Geschmack, sondern auch in der flotten und einfachen Zubereitung..
Für faule Bäcker (also mich) hat der badische Kirschplotzer gleich zwei Pluspunkte. Die Kirschen müssen nicht entsteint werden (das gehört einfach so, nicht fragen). Und der Teig wird aus alten Brötchen gemacht, ist also eine ideale Resteverwertung. Der einzige Nachteil, den man mit viel Phantasie anführen könnte ist das Backen selbst. Die Kirschen sind nun mal dann am besten, wenn es draußen am heißesten ist. Und dann, wenn man die Hitze aus dem Haus halten will, muss man den Backofen in Betrieb nehmen. Aber das muss man bei vielen leckeren Rezepten, wie zum Beispiel den Kirschenpfannkuchen aus dem Backofen.
Das badische Kirschplotzer-Rezept
- 150 Gramm Butter
- 180 Gramm Zucker
- etwa 200 Gramm altbackene Brötchen
- 150 Gramm geriebene Haselnüsse
- 6 Eier
- 1/8 Liter Weißwein
- 5 EL Kirschwasser
- 1,5 Kilo Kirschen
Zubereitung
Die altbackenen Brötchen kommen nur grob zerkleinert in den Mixer der Küchenmaschine. Das ergibt quasi Semmelbrösel. Mit dem Weißwein vermischen.
Dann Butter, Zucker und Eigelb schaumig rühren. Brot und Haselnüsse dazu geben. Das Eiweß steif schlagen und unterheben. . Kirschen und Kirschwasser dazu geben und vermengen.
In eine gefettete Auflaufform geben und 80 bis 90 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad backen. Die genaue Backzeit hängt davon ab, wie dick die Kirschen-Teigmasse ist und das hängt natürlich wieder an der Größe der Auflaufform.
Frisch und abgekühlt
Am liebsten mag ich den Kirschplotzer noch lauwarm mit Vanille-Eis dazu. Es ginge auch Vanille-Sauce, aber den Kirschplotzer gibts eigentlich immer an heißen Tagen, wer braucht da zum warmen Kirschplotzer noch heiße Vanillesauce? Danach allerdings gibts die (unvermeidlichen) Reste aber meist auch nochmal zum Kaffee. Und dann wahlweise mit Vanille-Eis oder Vanille-Sauce.
Ich weiß nicht, ob die Tischsitten in allen Familien das Ausspucken der Kerne zulassen. Bei uns gehört das dazu. Ich vermute mal, dass die Kirschen entsteint auch mehr Saft an den Teig abgeben würden. Mir ist die festere Version lieber.
Das Kirschwasser ist übrigens nicht nur drin, weil es halt ein badisches Rezept ist. Und wer hier damals eigene Kirschen hatte, der hatte auch Kirschwasser. Es ist vielmehr das einzige Backtriebmittel, da weder Hefe nach Backpulver zum Einsatz kommen. Der Alkohol verdampft beim Backen und trägt dadurch zur Lockerung beim Backen bei.
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