Bio-Lebensmittel bei Amazon

2. Juli 2010 | Aktuelles, Allgemein, Internet | 3 Kommentare

Nun ist es also so weit: Das Geschäft mit dem Versand von Lebensmitteln kommt in Gang. Gleich zu Beginn des Internet-Booms standen die ersten Anbieter parat – zu früh, für diese Welt. Die großen Anbieter haben lange beobachtet, sind immer noch zurückhaltend, aber Amazon ist jetzt schon mal dabei.

Ein sicheres Zeichen dafür, dass man dort Geld verdienen kann.

Muss / soll / kann man bei Amazon Bio-Lebensmittel kaufen? Dazu kann ich erst mal gar nix sagen. Ich bin seit langem Amazon-Kunde, aber ein sehr selektiver: Bücher, die es bei mir um die Ecke gibt kaufe ich bei mir um die Ecke – weil ich dazu auch morgen noch die Möglichkeit haben will. Mit Lebensmitteln ist das genauso: Am liebsten vor Ort.

Andererseits bin ich Prime-Kunde bei Amazon, mit kostenlosem, schnellem Versand und bin recht angetan davon. Auch bei selektivem Kaufverhalten bleibt bei Amazon noch immer recht viel unserer Haushaltskasse liegen. Aus gutem Grund: Das Bestellen ist einfach, die Kommunikation gut, der Versand sehr schnell und zuverlässig. Mit Umtausch gibts kein Problem, wenn mal was nicht stimmen sollte.

Bei Bio-Lebensmitteln wird das also genauso sein: In der Regel wird vor Ort eingekauft. Aber sicher hat ein großer Versender Sachen, die ich als Provinzler nicht vor der Haustüre finde. Dann also Amazon.

Um den Niedergang des Handels vor Ort einzuläuten ist es sicher zu früh. Bemerkenswert finde ich es aber schon, wenn ich zum Beispiel einen Ökowein eines Freiburger Bio-Weingutes bei Amazon nicht nur billiger finde als auf der Website des Winzers. Auch die Versandkosten sind bei Amazon geringer (wohlgemerkt vom gleichen Anbieter: Der Winzer tritt dort als Verkäufer auf!). Welche Überlegung da dahinter steht, erschließt sich mir nicht.

Immerhin wird an diesem Beispiel deutlich, dass die Anbieter mit im Boot sind und – so der Anschein – das bislang selbst aufgebaute Versandgeschäft zurückstellen zugunsten des Deals mit dem großen Partner.

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3 Kommentare

  1. Horst

    Es gibt auch andere, die etwas teurer sind als im eigenen Shop. Zumindest was die Versandkosten angeht. Ich habe aber zumindest schon ein Produkt gefunden, was ich ohne Amazon vermutlich nicht entdeckt hätte.
    Bestellt habe ich es dann aber im Shop direkt.

  2. Olaf Nitzsche

    Der Lebensmittelvertrieb über Amazon war ja schon länger angekündigt. Nun ist es also soweit.
    Auch ich bin z.B. für Bücher oder Spielwaren Amazon-Kunde, und halte es genau wie Sie es beschreieben. Was ich lokal bekomme, kaufe ich auch lokal ein.

    Bei einigen Einkäufen die ich in den letzten Monaten bei Amazon getätigt habe, ist mir allerdings etwas aufgefallen, das jetzt in einem Beitrag im SPON – http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,705374,00.html – sehr anschaulich beschrieben wird.

    Man sieht erst sehr spät im Bestellprozess, von wem das jeweilige Produkt geliefert wird. Das ist bei einzelnen höherwertigen Produkten meist kein Problem. Aber wenn ich Lebensmittel einkaufen möchte und dann den Käse vom Lieferanten A und die Milch vom Lieferanten B bekomme, kann es nicht nur mit den Versandkosten leicht unübersichtlich werden. Auch zur Zustellung von Frischeartikeln, sollte man tatsächlich mal nicht zu Hause sein, um das Paket anzunehmen, ist in dem o.g. Artikel alles gesagt.

    Fazit für mich: Frische Artikel und alle Lebensmittel die ich bequem vor Ort kaufen kann, werde ich auch weiterhin dort kaufen. Wenn ich Spezialitäten suche, die es (zumindest bei mir) nicht an jeder Ecke gibt, kaufe ich doch am besten gleich beim Spezialisten im Netz 😉

    Und noch eine Anmerkung zu den Preisen – Die Produkte, zu denen ich direkt Vergleichspreise “zur Hand” hatte erschienen mir nicht gerade sehr günstig…

  3. Joachim Ott

    @Horst: Ja, das ist sicher einer der Vorteile für alle (!) Bio-Anbieter: dass man bei Amazon sozusagen auf Entdeckungsreise geht. Viele Bio-Webshops sind ja Geheimtipps.

    @ Olaf Nitzsche: Das ist – glaube ich – ein Punkt, den zumindest erfahrene Amazon-Besteller schon im Blick haben: Auf dem Marktplatz summieren sich halt die Versandkosten. Da heißt es abwägen. Aber wie die Spiegel-Autorin geschrieben hat: “… wer mir Zeit schenkt, der darf dafür auch etwas mehr Geld nehmen.” Letztlich kommt sie zu keinem positiven Fazit – für den persönlichen Einkauf.

    Das mag jeder selbst entscheiden, überzeugte Bio-Laden-Besucher in Großstädten mit viel Angebot, wird das nicht hinter dem Ofen hervorlocken. Provinzler wie mich vielleicht schon – nach Abwägung der Versandkosten.

    Letztlich positiv bleibt mit etwas Abstand betrachtet der Aspekt, dass der Biohandel neuen Schwung bekommt.

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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