Taugt der Instagram Account als Zuhause?

11. Mai 2021 | Food Fotografie, Foodblog, Instagram-Tipps, Soziale Medien

Instagram Account: My home is my castle

Taugt der Instagram Account als Zuhause im Internet?

Der Instagram Account scheint für viele heute das Zuhause im Internet zu sein. Dagegen ist kaum etwas einzuwenden, erst recht, wenn man dort einen großen Teil seiner Zeit zubringt. Jede Änderung im Algorithmus, jede unerklärliche Schwankung bei Likes und Followern macht einem aber auch klar, dass das ein etwas unsicheres Zuhause ist. Instagram / Facebook kann nach Belieben die Spielregeln (sprich: den Algorithmus) ändern. Und damit die Bewertung dessen, was man auf Instagram bisher erreicht hat, in Frage stellen, die Reichweite und die Zahl der Likes und Kommentare, die man erhalten kann.

Was ist die Alternative, wie weit sollte das Engagement in den Sozialen Medien gehen?

Diese Frage stellt sich erstmal nicht, wenn man aus Spass einfach ab und zu ein Bild bei Instagram postet oder ein Rezept. Wenn man mit seinen Freunden und Bekannten in Kontakt bleiben möchte. Wenn man den Austausch mit Gleichgesinnten (Fotografen, Hobbyköchen etc.) sucht. Anders ist das, wenn Du die Hoffnung hast, Deine Mühen auch mal mit einem kommerziellen Erfolg verbunden zu sehen. Und zu einer neuen Bewertung kommst Du dann vielleicht, wenn Du Dich fragst wie es wäre, wenn der Instagram Account Morgen weg wäre. Wie schlimm wäre das? Ist die Plattform mein Zuhause im Internet oder nur einer von vielen Orten, wo ich mich austausche?

My home is my castle

Mir fällt keine deutsche Redewendung ein, die es besser trifft. Mein Zuhause ist eine Burg und ich bin der Burgherr. Ich bestimme, was hier passiert. Ich bin dafür verantwortlich, ob das, was ich hier veröffentliche eine Leserschaft / Anhängerschaft findet. Das trifft nur für wenige Orte im Internet zu- Am wenigsten für die Sozialen Netzwerke, am ehesten für die eigene Website.

Auch mit seiner Website ist man Schwankungen unterworfen. Die Arbeitsweise und die Bewertungen von Suchmaschinen spielt eine immer größere Rolle. Das Redaktionssystem (zum Beispiel WordPress) und seine Weiterentwicklung ebenso. Aber von allen Plattformen (Soziale Netzwerke, Website, Youtube etc.) ist die eigene Website derjenige Ort, wo ich am ehesten der “Bestimmer” bin.

Es soll Spaß machen

Warum sollte ich mir über so etwas Gedanken machen. Ich will Spaß haben, Austausch mit Gleichgesinnten, keine Verpflichtungen. Möglichst auch keine finanziellen. Tatsache ist aber, dass man im Laufe der Zeit auch sehr viel Arbeit in seinen Instagram Account steckt. Inhalte einer Website kann man relativ leicht absichern. Oder man kann sie in ein anderes Redaktionssystem, auf einen anderen Server übertragen. Accounts in den Sozialen Netzwerken können dagegen schon mal ganz verschwinden. Oder in der Bedeutungslosigkeit versinken, wenn die Inhalte von der Plattform nicht mehr “ausgespielt” werden und die Reichweite verschwindet.

Buchhalter-Mentalität oder Kreativität?

Soll ich also weiter einfach meine Kreativität einfach ausleben, oder soll – obwohl ich keine kommerziellen Interessen verfolge – mit Buchhalter-Mentalität Groschen auf Groschen legen und dreifach absichern? Auch darauf gibt es keine allgemein gültige Antwort.

Am ehesten nähert man sich einer Antwort, wenn man sich fragt, was wäre wenn? Wenn mein Account weg ist, meine Daten verschwunden sind. Oder andersherum: Was mache ich zum Beispiel als Fotograf, wenn morgen meine Festplatte abstürzt und alle Daten futsch sind? Fange ich dann an, künftig meine Daten zu sichern, zu sortieren und versuche, sie besser zu nutzen? Oder sage ich: Gut, diese Phase ist meiner Kreaitivität ist zu Ende. Alles auf Null. Ich fange neu und mache jetzt alles anders und vieles besser.

Die Frage nach den Inhalten

De grundlegende Frage ist, wie und warum mache ich meine Inhalte? Poste ich zum Beispiel regelmäßig Landschaftsfotos oder Rezepte, weil ich einen Account am Laufen halten will? Oder sehe ich meine Inhalte als mein Werk an, das ich ständig erweitern und verbessern will? Dann ist es sinnvoll, diese Inhalte an verschiedenen Stellen zu veröffentlichen, auch wenn es vielleicht mehr Arbeit macht. Und sie (auch) an einem Platz zu präsentieren, wo ich die Kontrolle habe, was damit dauerhaft passiert. Und sei es nur als eine Art Backup.

Kurzum: Wer sich mit Inhalten wie Fotos, Texten, Rezepten viel Mühe gibt (und das tun die meisten), der sollte auch im Blick haben, was man damit alles machen kann. Und vielleicht auch einen Plan B. Facebook, Twitter, Pinterest und Instagram werden sich künftig noch schneller verändern als bislang. Das kann toll werden und immer besser – muss es aber nicht. Dann ist es beruhigend zu wissen, dass man nicht komplett auf die eine Plattform angewiesen ist.

 

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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