Es geht auch ohne: frischer Spargel ohne “Päckles-Sauce”

Spargel

Haben Sie das Hernanahen der Spargelwelle erkannt? Schon vor zwei Wochen türmten sich im Frischebereich des Supermarktes bereits diverse Weißweine. Und helle Saucen, die gaaanz einfach zuzubereiten sind und hervorragend zum Spargel passen. Angeblich. Hollandaise vor allem in allen Variationen: Zum Anrühren mit Wasser, mit Zugabe von einem viertel Pfund Butter. Oder einfach direkt aus dem Tetrapak.

Das Studium der Zutatenliste ist meist nichts für zart Besaitete. Muss ja auch nicht sein.

Spargel selbst braucht ja schon ein Weilchen im heißen Wasser, da bleibt Zeit genug, ein feines Sößchen anzurühren – ohne Chemie, wenn schon nicht gar ganz biologisch.

Hier meine drei Favoriten:

1. Mit Bärlauch-Pesto
Zugegeben: Mein bisheriger Favorit war eine Sahnesauce mit frischem Bärlauch. Freund und Kollege Lars hat dagegen eine Variante mit Bärlauch-Pesto, die demgegenüber Vorteile hat: Das Pesto ist länger haltbar, die Zubereitung noch einfacher. “Die Sauce bereitete ich aus Bärlauchpesto, das mit heißem Wasser erwärmt und verflüssigt wird” schreibt er dazu. Passt prima, ich habe auch schon etwas zerlassene Bärlauch-Butter dazu getan, die ist ja auch lange haltbar, bzw. man kann sie auch einfrieren.

2. Senfsauce
Die gute alte Bechamelsauce war lange Zeit in Verruf: Mehlschwitze mit Butter als Grundlage. Ich mache meine mit wenig Mehl und Butter, Sahne und Milch, ein paar Gewürze und scharfem Senf. Gut macht sich auch die Zugabe von frischem Zitronensaft. Für mich darfs ruhig schärfer sein, die Familie bevorzugt mildere Variationen. Hängt vom Senf und der Menge ab.

3. (Zitronengras-) Hollandaise
Dafür muss man etwas mehr Zeit mitbringen und etwas Erfahrung. Das genaue Rezept gibts hier. Ganz in Bio-Qualität lässt sich die klassische Hollandaise zubereiten. War früher mal mein Favorit, inzwischen wegen der hohen Buttermenge von anderen Variationen verdrängt worden. Aber ich finde, man muss sie mal selbst gemacht und probiert haben.

An Beilagen bevorzuge ich die Klassiker: Kartoffeln, Kratzete, Pfannkuchen. Fleisch und Fisch haben für mich nix beim Spargel zu suchen. Und als Wein ein knackiger, kalter Weißwein, vorzugsweise Gutedel.

Bio-Grießbrei von Dr. Oetker

Dr. Oetker Bio-Grießbrei

Grießbrei? Ist das nicht was für kleine Kinder, so vor den ersten Zähnen? Richtig! Aber es hat auch für Erwachsene seinen Reiz. Das sieht man schon alleine daran, dass es Grießbrei jetzt seit geraumer Zeit als Tütenessen gibt: Einfach in kochende Milch einrühren, abkühlen lassen, fertig in 10 Minuten.

Nun also die Bio-Variante von Dr. Oetker: 1,39 statt 99 Cent für die konventionelle Variante. Beide habe ich probiert. Geschmacklich ist beim Bio-Grießbrei kein großer Unterschied festzustellen. Aber von der Konsistenz ist das Produkt nicht sehr gelungen: Statt einem schönen lockeren Brei ist das Ganze etwas puddingartig, mit zunehmender Abkühlung auch eher gummiartig.

Da verlockt auch die gegenüber dem konventionellen Produkt stark reduzierte Zutatenliste nicht mehr (Hartweizengrieß, Puder-Rohrohrzucker, Maisstärke, Meerspeisesalz). Offensichtlich musste man beim konventionellen Grießbrei mit ungleich längerer Zutatenliste chemisch stark nachhelfen, um wirklich in 10 Minuten einen schönen Grießbrei zu bekommen.

Mein Fazit: Der Bio-Grießbrei ist mir die fast 40 Cent (=40 Prozent) Mehrpreis nicht wert.

Meine Alternative: Ganz normaler Weichweizengrieß. Unvergleichlich billiger, weil in der Pfundpackung. 50 Gramm reichen für 500 ml Biomilch (und damit wirds ja auch ein Bioprodukt). Milch nur erhitzen, nicht aufkochen lassen, Grieß einrühren, ein oder zwei Esslöffel Zucker dazu, Platte aus. Dann einfach ab und zu umrühren bis die Konsistenz stimmt, abkühlen lassen.

Das Ganze dauert etwas mehr als 10 Minuten, gelingt aber sicher. Hat genau drei Zutaten und schmeckt prima zu Obstsalat, Kompott etc. Wer mittags sowieso kocht und dafür ein halbes Stündchen einplant, kann das als Nachtisch prima nebenher machen. Und wers erfolgreich ausprobiert hat, der kann auch größere Mengen als Hauptgang machen. Öffnet übrigens die Türen zu Grießflammeri, Grießschnitten und Ähnlichem, die auch einen Versuch wert sind.

REWE Bio Vegetarische Bolognese

REWE Bio Vegetarische BologneseAlso zunächst mal: Ich bin kein Vegetarier. Klassische “Bolo” ist Hackfleischsoße, gut gewürzt, aber der Geschmack kommt entscheidend vom angebratenen Fleisch. Warum also sollte man eine Hackfleischsoße ohne Hackfleisch machen?

Weil wir schon viel zu viel Fleisch essen. Weil die “Fleischproduktion” die Umwelt belastet, weil Bio-Fleisch so viel teurer ist – es gibt genügend gute Gründe. Wer etwas Routine im Kochen hat, der macht seine Spaghetti auch mal mit Kräutern, mal mit feinem Olivenöl und Knoblauch, mal mit einer gut gewürzten Tomatensauce und / oder feingeschnippeltem Gemüse.

Wer wenig Routine hat und / oder wenig Zeit, der greift zum Fertigprodukt: 1,99 Euro für REWE Bio Vegetarische Bolognese im 350-ml-Glas sind nicht schlecht angelegt: Nur natürliche Zutaten, kein Hefeextrakt oder andere Geschmacksverstärker. Der Fettanteil (5,1 g auf 100 g) ist auch in Ordnung und der Geschmack ist akzeptabel. Etwas nachwürzen oder eine klein geschnittene Pepperoni oder Knoblauchzehe hinzufügen ist natürlich immer gut, dazu frischen Parmesan (möglichst nicht diese getrockneten Sägespäne) et voila: Ein schnelles und einfaches Essen mit zwei Zutaten (Nudeln oder Risotto zB) zum akzeptablen Preis.

Hengstenberg Bio-Karottensalat: A bisserl fad

KarottensalatAuch wenn ich sonst viel frisch einkaufe: Wenn es Raclette gibt, dann stapeln sich immer Gläschen und Dosen in meinem Einkaufswagen. Saure Gurken, Rote Beete, Silberzwiebeln, Kräuter Crème fraîche etc. Dieses Mal gab es dazu noch Bio-Karottensalat von Hengstenberg, das 330-g-Glas für 1,69 Euro.

Um es kurz zu machen: Ich halte das Produkt für überflüssig, weil es mir nicht schmeckt. Und worin liegt der Sinn eines Fertigproduktes, wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist? Trotz der Bio-Zutaten, bei denen neben Branntweinessig, Rohrohrzucker, auch Honig und Meersalz sogar Hefeextrakt (!) und damit eben auch Geschmacksverstärker dabei sind. Der Karottensalat schmeckt fad und bestärkt meine Überzeugung, dass man das am besten einfach selbst macht, egal ob bio oder nicht.

Das Kilo Möhren gibts billig, Salz und Zucker, Pfeffer, Essig und Öl hat man zuhause, brauchts nur noch einen Bund Petersile. Wer keine Küchenmaschine hat raspelt die Karotten eben auf der Handreibe, die gibt es selbst in jedem rudimentär ausgestatteten Studenten-Haushalt. Selbst mit wenig Erfahrung bekommt man damit einen ganz vorzüglichen Karottensalat für wenig Geld und ohne Geschmacksverstärker hin.

Abgespeist: Nestlé Maggi Naturpur

abgespeist.deHeute hat erfreulicherweise mal jemand anders die Arbeit für uns gemacht (naja, die halbe Arbeit; siehe unten). Und er hat sie gut gemacht (oder besser: Sie haben sie gut gemacht). Auf der Website abgespeist.de wird eine Bio-Tütensuppe von Maggi unter die Lupe genommen.

Und wie alle Artikel auf dieser Website ist auch dieser sehr aufwändig gestaltet, grafisch und inhaltlich ein Leckerbissen. Wir hatten die Website schon früher einmal vorgestellt, damals mit dem Hinweis, dass es dort noch ganz wenige Produkte zu sehen gibt (und damals auch noch keine Bio-Produkte). Inzwischen ist die Anzahl der vorgestellten Artikel gewachsen und die Tütensuppe ist auch das erste Bio-Produkt.

Kritisiert wird – natürlich – die Mogelei mit dem Hefe-Extrakt. Wie immer beschränkt sich das Thema von abgespeist.de auf die Faktenlage, Verkostungen werden nicht vorgenommen. Deswegen oben der flapsige Zusatz (die halbe Arbeit). Ehrlicherweise muss natürlich auch gesagt werden, dass diese Besprechungen alleine durch die Flash-Darstellungen aufwändiger sind, als unsere Artikel. Wir sehen das als eine gute und wichtige Ergänzung.

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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