Trinkschoggi – in Bioqualität aus dem Online-Shop

Die Zahl der Gründer, die irgendwas mit bio online vertreiben wollen ist ja mittlerweile inflationär. Meistens sind es Wirtschaftsstudenten, die einigen bekannten Vorbildern nacheifern und quasi vom Computer aus einen Onlinehandel installieren wollen – und dann doch wieder recht schnell von der Bildfläche verschwinden oder den Laden rasch verkaufen.

trinkschoggi

Einige Zeit auf dem Markt ist TRINKSCHOGGI. Kerstin Dorner im schwäbischen Deizisau ärgerte sich als Mutter darüber, dass die meisten Getränkepulver für ihre Kinder entweder viel zu süß sind, mit unnötigen Zusätzen versehen oder von sogenannten global playern stammen, die sich um die Herkunftsbedingungen des Kakaopulvers wenig scheren.

Sie fand einen Bio-Importeur, der auf faire Bedingungen ohne Kinderarbeit achtet und rief ihren Trinkschoggi-Shop ins Leben. Inzwischen ist ihr Vorhaben von einigen Medienvertretern beleuchtet und für gut befunden worden. Auf der Website gibts zahlreiche weitere Informationen dazu. Das Angebot ist übersichtlich, die Preise erscheinen fair und auch die Versandbedingungen sind durchaus tragbar.

Getestet habe ich die Trinkschoggi selbst noch nicht (ich bin kein Fan von Milchgetränken), aber manchmal ist es ja schon beruhigend, eine Alternative zu wissen zu Produkten und Herstellern, die man nicht unterstützen möchte. Und rechtzeitig zu Beginn der kalten Jahreszeit steigen vielleicht auch Milch-Muffel ab und zu auf eine heiße Schokolade um.

testschmecker tv: Kaffeeröster

testschmecker tv: Kaffee rösten

Die dritte Folge meiner Reihe testschmecker tv: Dieses Mal aus einer kleinen Kaffeerösterei in Staufen im Markgräflerland. Thomas Schüle betreibt dort im Herzen des Städtchens ein kleines Café mit eigener Rösterei. Darüberhinaus gibt es freilich noch einen ausgelagerten Betrieb, wo Kaffee geröstet wird. Im Café ist das Rösten wohl vor allem auch ein Angebot für die eigenen Kunden und Besucher, sich vor Ort zu informieren.

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Bier brauen – testschmecker tv

testschmecker tv: Bier brauen

Zu Besuch bei Römerbräu in Riegel am Kaiserstuhl. Edgar Schopferer und Stefan Motzkus betreiben hier, auf dem Gelände der ehemaligen Riegeler Brauerei, ihr kleines Unternehmen Römerbräu. Beide sind im Hauptberuf anderweitig engagiert, das Bier brauen entwickelt sich vom Hobby zum Nebenerwerb.

Verkauft wird das Bier in den großen, dunklen 1-Liter-Flaschen mit Bügelverschluss nur freitags von 18 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung. Beliefert werden aber auch Gastronomen und andere Kunden mit den drei Sorten: Helles, Dunkles, Weizenbier. Alle drei Biere sind naturtrüb und naturgemäß nicht so lange haltbar wie Industriebiere. Alle drei haben einen ganz eigenen, würzigen Geschmack, der aber auch für Menschen, die bisher nur Bier aus dem Supermarkt getrunken haben, nicht weiter gewöhnungsbedürftig ist.

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Bier – in Zahlen

Bier in Zahlen

Ratschläge sind immer eine gute Sache, erst recht, wenn sie von erfahrenen Fachleuten kommen. Und als mir berichtet wurde, dass ein solcher Bier-Fachmann auf die Frage nach der besten Brauerei geantwortet haben soll: „Kaufen Sie das Bier einer kleinen Brauerei in Ihrer Nähe”, da kam mir das seltsam bekannt vor.

Bier ist heute fest in der Hand von Konzernen. Als vor Jahren das Belgische InBev den US-Rivalen Anhaeuser-Busch übernehmen wollte, da konnte man in fundierteren Zeitungsartikeln erfahren, welche Marken wo dazu gehören. Kaum einer der großen Namen scheint noch selbständig, die meisten sind Teil großer Konzerne. Und wer die Schließung regionaler Brauereien bzw. die Verlagerung der Produktionsstätten nach einem Verkauf mitverfolgt, bei dem nährt sich der Verdacht, dass dieser Zweig der Lebensmittelindustrie immer mehr den Markt dominiert.

In den vergangenen Jahren hat sich das scheinbar etwas gelockert: Noblere Biersorten gelangten in den Verkauf (Champagner-Art), kleinere Brauereien machten von sich reden und aus lokalen Feierabend-Brauern wurden schon mal selbständige kleine Unternehmen. Nur ein Trend hat in Deutschland nicht Fuß gefasst: Home-Brewing bleibt weiterhin bevorzugtes Hobby in anderen Ländern, allen voran den USA.

Man konnte recht froh sein um das Aufkommen der kleineren Brauereien, schließlich erweiterte die Bier-Industrie den Markt mit sogenannten Bier-Mix-Getränken. Und was einst ein eher unbedenkliches Getränk mit einfachen Zutaten zu sein schien („Reinheitsgebpot”), das wurde nun eingefärbt und aromatisiert was das Zeug hielt.

Deutschland gilt als das Land der Biertrinker schlechthin, erreicht in der Verbrauchs-Statistik aber in Europa nur den zweiten Platz hinter Tschechien (Wikipedia, Zahlen von 2009). Dafür hat Deutschland unangefochten den Platz eins bei der Produktion – vor den Engländern, Polen und Spanien.

Aber der Pro-Kopf-Verbrauch (zuletzt 108 Liter) und die Produktion (94 mio hl) ging beständig zurück, auch wenn die „Zahl der betriebenen Braustätten” seit 2004 zunahm auf 1.340 (Angaben: Die deutschen Brauer). Wer heute also eine kleinere Brauerei in der Nähe sucht, der müsste relativ leicht fündig werden. Zumindest in Südbaden ist die Auswahl recht gut und neben den oft nur an wenigen Tagen betriebenen Kleinbrauereien finden sich auch oft genug Brau-Gaststätten, wo man beim Brauen zusehen darf und sein Bier auch schon mal im 2-Liter-Krug mit nach Hause nehmen kann.

Was soll nun besser daran sein, bei einer kleinen Brauerei zu kaufen? Zunächst mal kauft man kein Industrieprodukt, das oftmals durch Konzerne vermarktet wird: Bier aus der Nachbarschaft wird meistens auch mit Produkten der Region erzeugt, die Zutaten stammen nicht vom sogenannten globalen Markt. Und die kleinen Brauereien sorgen auch für eine größere Geschmacksvielfalt als die in Millionen Hektolitern erzeugten Einheitsbiere – die freilich qualitativ nicht schlecht sein müssen und auch gut schmecken.

Oft genug ist der Einkauf in der Nachbarschaft auch mit Unannehmlichkeiten verbunden: Ist der Einkauf nur zu bestimmten Zeiten möglich, bedeutet das oft eine weitere Einkaufsfahrt. Auch sind viele dieser Biere naturtrüb und nicht lange haltbar. Und sechs Literflaschen wollen erst einmal im Familien-Kühlschrank untergebracht sein.

Letztlich dürfte das Hauptargument die geschmackliche Vielfalt sein, die man damit unterstützt und erhält. Und die Unterstützung regionaler Anbieter, auch der Zulieferer. Beim Bier erscheint uns das oftmals noch etwas ungewohnt. Beim Wein dagegen hat sich längst durchgesetzt, dass der Einkauf bei diversen Winzern viele Vorteile bietet – gegenüber dem Tetrapak eines Getränkekonzerns, den wir auch viel leichter und billiger im Supermarkt bekommen könnten. Aber wer will das schon?

Mit Bio-Bieren, so ist mein Eindruck, tun sich übrigens alle schwer: die kleinen und die großen Anbieter. Das scheint auch auf längere Sicht eine Domäne von spezialisierten Brauereien, die ihre Produkte über den Bio-Handel vertreiben.

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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