“Bio vom Discounter” – auch gut

Öko-TestMein Thema hier sind ja eigentlich nicht die Discounter. Auch wenn das für den Normalbürger auf Anhieb kaum einen Unterschied zu machen scheint: Supermärkte bieten meiner Ansicht nach mehr Komfort und bessere, oftmals auch regionale Produkte, haben Frische-Abteilungen für Gemüse, Wurst, Käse etc. und vor allem eben auch oftmals eine größere Auswahl an Bio-Produkten.

In der Redaktion von Öko-Test hat man sich nun mit dem Bio-Angebot von Discountern beschäftigt (Aktuelle Ausgabe erschien am 26. Februar 2010 und kostet 3,80 Euro) und kommt zu einem positiven Ergebnis.

Aldi, Lidl & Co. standen im Blickpunkt und die Ökotester wollten wissen, ob die günstigen Preise der dort angebotenen Bio-Artikel zulasten der Qualität gehen. Gleich vorneweg zwei positive Ergebnisse: Fadst überall wo bio drauf stand war wohl auch bio drin. Und: Auch die Qualtität der Bioprodukte beim Discounter war nicht schlecht – zumindest nicht schlechter als bei anderen Produkten.

Nur bei drei der 36 getesteten Bio-Produkten kamen den Testern “erhebliche Zweifel”, ob sie das Bio-Siegel zu Recht tragen. Festgemacht wurden die Zweifel an den Laborergebnissen: Allylhexanoat in einem Erdbeerjoghurt, Zusatzstoffe in einem Sojadrink und das Pestizid Chlormequat in einem Früchtemüsli, das waren die negativen, Bedenken erregenden Ausnahmen.

Dennoch ist das Gesamtfazit positiv. In dem lesenswerten Artikel und Test wird auch geschlussfolgert, dass letztlich die Siegel der deutschen Anbauverbände Demeter, Naturland und Bioland noch vertrauenerweckender seien, weil dort eben die Verwendung von Zusatzstoffen noch weiter eingeschränkt werde.

Mich hat das Ergebnis dieses Artikels in meiner Auffassung bestärkt, dass Bio-Ware hierzulande zumindest die Anforderungen für Bio-Produkte in den meisten Fällen erfüllt. Letztlich sagt aber das Bio-Siegel noch nichts aus über die Qualität des Bio-Produktes. Hier hilft nur prüfen der Inhaltsstoffe anhand der Aufschriften und – testschmecken. Letztlich muss natürlich auch der Preis akzeptabel sein, aber für gute Qualität zahlt man gerne auch mal ein bißchen mehr.

Zusatzstoffe in Bio-Lebensmitteln

Zusatzstoffe in Bio-Lebensmitteln

Schon bei vielen Testschmecker-Verkostungen ist das aufgefallen: Auch Bio-Produkte listen Zutaten auf, die man als Bio-Genießer eigentlich nicht gerne in seinem Essen sieht. Für einige Stoffe verzichten die Hersteller gerne auch mal auf die E-Nummern und wählen unverfängliche Namen, wie zum Beispiel Hefeextrakt. Dass das analytisch gesehen auch nichts anderes ist als der Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat ist den meisten Verbrauchern sicher nicht bekannt, klingt ja auch gleich viel besser.

Zwei der Stoffe, die mir am häufigsten aufgefallen sind:

Citronensäure (E330)
Kommt eigentlich in jeder lebenden Zelle vor, sollte also weitestgehend unbedenklich sein. Die biotechnologische Herstellung durch Mikroorganismen (Schimmelpilze) gibt jedeoch manchen Verbrauchern zu denken. Auch die Zusatzinfo, dass der Einsatz gentechnisch veränderter Organismen möglich ist.

Carrageen (E 407)
Dieser Stoff hat mich mit am meisten überrascht, weil er in Sahne verwendet wird. Ich schau ja sonst bei allem auf die Zutatenliste, aber bei Bio-Sahne dachte ich immer: Wird halt aus Milch gemacht und sonst gar nix. Ist falsch: Carrageen wird mit Hilfe von heißem Wasser aus Rotalgen gewonnen und hat keine andere Funktion wie die als Geliermittel. Bei Sahne soll es also bewirken, dass sich oben keine dicke Creme absetzt.

Wer sich über die diversen Zusatzstoffe schlau machen will, der kann als Startpunkt gut die oben abgebildete Website zusatzstoffe-online.de besuchen. Auch die Website oekolandbau.de informiert über Zutaten und Zusatzstoffe, die bei Bio-Produkten erlaubt sind.

Ein eigenes Kapitel sind die Aromastoffe, die teilweise ebenfalls erlaubt sind, was mich zu Beginn der Verkostungen ebenfalls sehr erstaunt hat.

Generell sollen Bio-Lebensmittel so naturbelassen wie möglich sein. Sie werden daher anders als konventionelle Lebensmittel nicht mit isolierten Nährstoffen angereichert, künstlich gefärbt, verwässert oder ähnliches. Aromen sollen den Eigengeschmack unterstützen und nicht zur Schönung minderwertiger Qualitäten eingesetzt werden. In Bio-Lebensmitteln dürfen nur natürliche Aromen und Aromaextrakte verwendet werden. Bei so genannten “natürlichen Aromen” handelt es sich jedoch um hochverarbeitete Produkte, die mithilfe von chemischen Lösungsmitteln aus natürlichen Rohstoffen (nicht notwendigerweise Lebensmitteln) hergestellt werden.

Diese Infos finden sich zum Beispiel auf der Website des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Wer sich über die oben zitierten “natürlichen Aromen” weiter schlau machen will, der wird bei Wikipedia fündig.

Kurz gesagt gibt eine Bezeichnung wie “natürliches Himbeeraroma” keinerlei Anlass zur Sorge, wohingegen alleine die Bezeichnung “natürliches Aroma” auf die Erzeugung aus Mikroorganismen hindeutet.

Spiegel Online: Warum niemand weiß, was wir wirklich essen.

Spiegel Online

In einem aktuellen Artikel auf Spiegel Online geht es um die Frage der Zusatzstoffe im Essen: “Warum niemand weiß, was wir wirklich essen” beschreibt sehr schön auch die Schwierigkeiten, die man als Verbraucher hat, wenn man sich näher informieren möchte.

Aufhänger und erstes Thema sind (natürlich) die Geschmacksverstärker: Unter Bezeichnungen wie Mononatriumglutamat, Hefeextrakt, Trockenmilcherzeugnis, E 621 (es soll noch ein paar weitere E-Nummern geben) verbirgt sich im Grund genommen immer das gleiche: Eben künstliche Geschmacksverstärker.

Wer also – wie ich – vor langer Zeit schon versuchte, künstliche Geschmacksverstärker zu meiden, der fällt bei Bioprodukten erst einmal auf den Begriff Hefeextrakt herein: Klingt doch wirklich gut und natürlich, oder?

Aber es gibt noch mehr heikle Themen, die beleuchtet werden: Die E-Nummern zum Beispiel, über die man sich zwar heute kinderleicht bei verschiedenen Internetadressen informieren kann. Aber wer kann und will das im Supermarkt schon? Oder die “Nichtzutaten”: Viele zugesetzte Stoffe gelten rein rechtlich nicht als Zutaten.

Die Liste interessanter Themen in dem doch kompakten und lesefreundlichen Artikel ist noch länger, also an dieser Stelle eine dicke Lese-Empfehlung. Meistens ist nach der Lektüre solcher Artikel die Verunsicherung groß. Und ehrlich gesagt sind auch Bio-Lebensmittel, erst recht wenn es sich um verarbeitete, industriell hergestellte Artikel handelt, davon betroffen.

Mein Tipp: Informieren ist immer gut, aber trotzdem nicht einschüchtern lassen. Erste Hilfestellung beim Einkauf: Immer die Zutatenliste vergleichen. Oft reicht schon der erste Eindruck: Es gibt (nicht als Bio-Artikel sondern konventionell) zum Beispiel Kartoffel-Chips mit Salz, bei denen als Zutaten Kartoffeln und Salz genannt sind. Und andere, bei denen bis zu 10 verschiedene Stoffe (und E-Nummern) angegeben sind.

Noch ein Linktipp zum Schluss: Hier (und an vielen weiteren Stellen im Internet) gibt es weitere Infos zu Zusatzstoffen, wer im Norden lebt, der kann zB in Hamburg auch das Zusatzstoffmuseum besuchen.

Zusatzstoffmuseum

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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